Sportverletzungen

Deutschland ist ein Land von Sportlern. Damit sind nicht nur unsere bekannten Spitzensportler gemeint, sondern im ganz besonderen Maße die Breiten- oder Freizeitsportler. Sport hat gerade in unserer stressbehafteten Zeit in der zuviel und meist das Falsche gegessen wird, in der viele Berufe sitzende Tätigkeitsfelder aufweisen einen sehr großen Stellenwert gewonnen. Sport dient dem Ausgleich und fördert unser Wohlbefinden.

Aber leider gibt es auch eine Schattenseite: 1,5 Millionen registrierte Sportunfälle ereignen sich jährlich. Fast die Hälfte der Verletzungen betreffen die Beine und hier speziell das Knie. Aber auch alle anderen Knochen, Bänder, Kapseln oder Verletzungen durch Stürze, wie Schürfwunden, Prellungen und Stauchungen bleiben, je nach Sportart, nicht aus.

Hier kann es ohne adäquate Hilfe zu Komplikationen oder Heilungsverzögerungen kommen. Wichtig ist vor allem eine sofortige Behandlung, denn je schneller gehandelt wird, um so kürzer ist meist der Heilungsprozess und Schmerzen und Funktionseinschränkungen werden vermindert. Man geht z.B. bei Muskelverletzungen heute davon aus, dass jede Minute Zeitverlust nach der Verletzung einen Tag verlängerte Beschwerden bedeutet. Das gilt bis ca. zur 10. Minute.

Im Folgenden wird vereinfacht erklärt, was eine Verletzung im Körper auslöst und welche Erste Hilfe Maßnahmen angewandt werden können. Dennoch sollten bei komplizierten, unklaren oder größeren Verletzung immer ein Heilpraktiker oder Arzt aufgesucht werden!

Was passiert bei einer Verletzung im Körper?

Damit die Reparaturarbeiten sofort starten können beginnt der Körper zuerst mit den klassischen Entzündungszeichen zu reagieren:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerz
  • Erwärmung
  • Funktionseinschränkung

Rötung und Erwärmung entstehen durch eine vermehrte Durchblutung im betroffenen Gebiet. Hierdurch werden wichtige Zellen und Stoffe in das Gebiet gebracht, die für die Heilung notwendig sind.

Schwellungen entstehen durch den Eintritt von Flüssigkeit und »Reparaturstoffen« in das verletzte Gewebe. Die anfallende Mehrarbeit kann das Lymphgefäßsystem nicht leisten und es entsteht so ein Stau.

Schmerzen sind sicherlich die unangenehmsten Symptome, aber dienen als wichtiges Signal, dass hier eine Grenze überschritten ist und nun gehandelt werden sollte. Das bedeutet der Muskel oder die verletzte Region soll nicht mehr auf diese Weise bewegt werden. Durch den Schmerz allerdings ist häufig eine Entspannung und leichte Bewegung nicht möglich und der Heilungsprozess wird dadurch verlängert.

Nimmt man alle diese beschriebenen Zeichen zusammen führen diese dann zur Funktionseinschränkung, welche eine zwangsweise und notwendige Ruhestellung durchsetzt.

Von dieser Seite aus betrachtet erscheinen die Reaktionen des Körpers als eine sinnvolle Heilungsreaktion, die dringend notwendig ist, um mit der Verletzung schnell fertig zu werden. Da Schwellungen und Blutergüsse die Heilung erschweren, sollte oberstes Ziel der ersten Hilfe sein, den Körper zu unterstützen und diesen vorzubeugen.

Eine sehr große Rolle bei allen Heilungsprozessen spielt unser Lymphsystem. Folgende Funktionsweisen im Zusammenhang mit Sportverletzungen möchte ich gerne erläutern:

Lymphe, was macht die eigentlich?

Die Lymphe ist u.a. dafür verantwortlich, alle Stoffe, die nicht mit dem Blut transportiert werden können, weil sie zu groß für die feinen Blutkapillaren sind, oder weil zu viel Flüssigkeit angefallen ist, aufzunehmen. Die Lymphgefäße kann man dich in ihrem Ursprungsgebiet wie ein Drainagerohr vorstellen: Spalten ermöglichen, dass auch große Zelltrümmer, Gewebezellen und zusätzliche Flüssigkeit abtransportiert werden können.

Die so entstandene Lymphflüssigkeit wird im Weiteren über größere Lymphgefäße, die nicht mehr durchlässig sind, in Richtung Herz transportiert und mündet kurz vor dem Herzen im eine Vene. Auf dem Weg durch den Körper sind den Lymphgefäßen die Lymphknoten zwischengeschaltet. Diese dienen der Reinigung der Lymphe. In den Lymphknoten befinden sich viele Abwehrzellen, die die großen Stoffe und alle Krankheitserreger, die in der Lymphflüssigkeit transportiert werden, abbauen bzw. unschädlich machen.

Bei einer Sportverletzung kommt es zu einem verstärkten Flüssigkeitsaustritt in das Gewebe und zum verstärkten Austritt von »Reparaturstoffen«. Außerdem wird Gewebe zerstört und anfallenden Zelltrümmer müssen abtransportiert werden. Dafür ist in erster Linie das Lymphgefäßsystem verantwortlich. Es muss die zusätzlich anfallenden Stoffe schnellstmöglich abtransportieren. Sobald es dabei überfordert ist, kommt es zur Bildung von Schwellungen. Diese bewirken einerseits Schmerz durch die Dehnung des Gewebes, andererseits aber auch eine Verzögerung der Heilung, da durch die Schwellung die Versorgung der umliegenden Zellen sehr erschwert wird.

Entscheidend für den schnellen Heilungsprozess ist die schnelle Reduktion der Schwellung!

PECH – Behandlung

Pause
Eiskühlung
Compression
Hochlagerung

Pause:
Die sportliche Tätigkeit muss sofort eingestellt werden, die betroffenen Gelenke und Muskeln dürfen nicht mehr weiter belastet werden! Um Schlimmeres zu vermeiden zählt jede Minute.

Eiskühlung (Hot Ice):
Ein recht umstrittenes Thema. Kälte bewirkt in erster Linie eine Schmerzlinderung. Darüber hinaus verengt Kälte die Blutgefäße und vermindert den Stoffwechsel und damit die Menge der infolge der Verletzung ins Gewebe austretenden Flüssigkeit. Dadurch wird die Bildung von Schwellung und Bluterguss vermindert. In dieser austretenden Gewebsflüssigkeit sind jedoch auch all diejenigen Stoffe enthalten, die notwendig sind, damit die körpereigenen Reparaturmechanismen in Gang kommen. Kälte verhindert auch die Aktivität der Lymphgefäße. Extreme Kälte wie die durch Verwendung von Eisspray erzeugt wird, ist kontraproduktiv: starke Kälteeinwirkung zerstört das Gewebe und führt daher zu einer Verstärkung der Entzündungsreaktion und damit zu einer Verstärkung des Flüssigkeitsaustritts ins Gewebe. Außerdem kommt es nach der Eisentfernung zu einer verstärkten Durchblutung, also Erwärmung der verletzten Stelle, die gekühlt werden sollte.

Für Hot Ice wird kaltes Leitungswasser mit Eiswürfeln versetzt. Fangen die Eiswürfel an zu schmelzen, wird eine elastische Binde eingetaucht und um die Verletzung gewickelt.

Kompression:
Dadurch, dass es bei Verletzungen durch die Zerreißung kleiner Blutgefäße zu Austritt von Blut ins Gewebe kommt, entsteht ein Bluterguss. Hier wird jetzt wieder die Lymphe gefordert, die das geronnene Blut, Zelltrümmer und die zusätzlich angefallene Flüssigkeit abtransportieren muss. Das geschieht nicht sehr schnell, daher kommt es zur Schwellung. Durch die Kompression wird diese zusätzliche Flüssigkeitsmenge auf eine große Fläche verteilt, so dass sich mehr Lymphgefäße an dem Abtransport beteiligen können.

Achtung: der Verband muss sofort entfernt werden, wenn:

  • Schmerzen stark zunehmen
  • Schwellungen, blaue oder weiße Verfärbungen vor oder hinter dem Verband
  • Taubheitsgefühl, Kribbeln

Hochlagerung:
Auch durch Hochlagerung wird der Abtransport der Flüssigkeit über den venösen Rückfluss unterstützt und vermindert damit Schwellung und Blutungsneigung.

Zusätzlich zum Abschwellen benutze ich spezielle Mittel, die den Lymphfluss anregen. Diese verwende ich sowohl lokal als Salbe, als auch innerlich in Form von Tropfen.

Medi-Taping

Beim taping wird die Muskulatur über die Hautberührungsrezeptoren entspannt und bei jeder Eigenbewegung massiert. Zusätzlich wird auch der Lymphabfluss angeregt, so dass das betroffene Gebiet entlastet wird und dadurch schneller heilt.

Naturheilkundliche Maßnahmen

Aber auch wenn die Sportverletzung akut behandelt ist, kann man naturheilkundlich dem Körper helfen sich schneller zu regenerieren:

  • Entzündungshemmung mit Hilfe von Homöopathie und pflanzlichen Präparaten
  • Einnahme von Antioxidanzien, um den posttraumatischen Stress herabzusetzen, der durch freie Radikale provoziert wird, die wiederum den Entzündungsprozess aufrecht erhalten
  • Infusionstherapie mit Hochdosiertem Vitamin C
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Salbenverbände mit lymphentstauender Wirkung. Keine Sportsalben in den ersten 48 Stunden! Da durch die Erwärmung die Entzündung gefördert wird.

Auch in der postoperativen (Zeit nach der Operation) Rekonvaleszenz kann die Genesung so unterstützt werden. Je frühzeitiger hier ein Ansatz erfolgt, desto erfolgreicher können die begleitenden Behandlungen sein. Wenn Ihr Heilpraktiker Sie aufgrund einer vorherigen Anamnese gut kennt, ist es leichter die in dem jeweiligen Fall aussichtsreichste Therapie umgehend zu beginnen.

Alte Sportverletzungen hingegen bedürfen unbedingt einer genauen Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte).